Guest of the Ghost –
Das Schloss als Spielwiese jenseits institutioneller Grenzen
Das Schloss ist kein „White Cube“, es verhält sich genau entgegengesetzt zum objektiven, neutralen Ausstellungsraum. Vielmehr ist es ein Ort voll von spürbarer und sichtbarer Geschichte: Gemälde, Trophäen, Waffen, Rüstungen, Möbel und Kunstgegenstände schaffen eine außergewöhnliche, alles andere als alltägliche Atmosphäre.
Dem Geiste des 18. Jahrhunderts treu bleibend, in dem Kunstförderung als selbstverständlich galt, soll die Tradition mit aktuellen Mitteln fortgesetzt werden: Eine Persönlichkeit aus der Kunstszene lädt einen Künstler ein, im Schloss ein eigenes Projekt zu realisieren – ob in den alten Festsälen oder dem Schlossgarten, der seinerseits über eine interessante Geschichte verfügt: Er wurde vom unter Landschaftsgärtnern berühmten Heinrich Siesmayer als äußerst seltene anglo-chinesische Parklandschaft angelegt.
Der Gedanke der verdeckten Kunstförderung findet sich in der verspielten Idee „Guest of the Ghost“ wieder: Wie ein Hausgeist bleibt der Kurator als unentdeckte, aber gleichwohl wichtige Persönlichkeit als Pate des Kunstwerks im Hintergrund. Am Ende eines jeden dieser Prozesse können spektakuläre Werke stehen, deren Entstehungsgeschichte über Grenzen hinweg Aufmerksamkeit erregen werden, aber auch regional einen Mehrwert schaffen, der hier in dieser Form seinesgleichen sucht.
Die Idee stammt aus privaten Gesprächen zwischen Philip Graf zu Solms und befreundeten Gästen aus der Kunstszene: Angeregt durch die besonderen Gegebenheiten entwickelten sich konkrete Ideen, unter anderem mit Künstlern wie Tricia Donelly.